Nach dem traumhaften Sommertag erwartete uns der gestrige Tag, wie vorhergesagt, mit Regen und kräftigem Wind.
Da wir am Mittwoch (also Heute) in Laboe sein mussten, haben wir den Tag genutzt, um mit schönem Rückenwind segeln zu gehen. Geplantes Ziel: Marstal
Leider mussten wir uns daher von den Crews der Auszeit und der Sowieso verabschieden, denn Beide haben noch länger Urlaub und haben sich daher bei den Bedingungen für einen Hafentag in Lundeburg entschieden.
„Tschüss, Ihr Lieben! Es war schön Euch gesehen zu haben!!!“
Für uns ging es, gut eingepackt in Ölzeug, los.
Der Wind hat uns schnell gen Marstal geschoben.
Finn und Peer haben einen Teil der Zeit – als der Regen zu stark wurde – unter Deck verbracht. Auch das ging ziemlich gut, da wir auf dem Kurs sehr geschützt und mit wenig Kränkung unterwegs waren.
Marstal war bei unserer Ankunft um 14 Uhr allerdings wirklich voll – die Crew der Auszeit berichtete bereits davon – und bei dem starken Wind sind auch nur wenige Schiffe überhaupt ausgelaufen. Wir haben nur noch Plätze ohne Luv-Pfahl oder im Päckchen bzw. an der Spuntwand gefunden. Bei jedem Platz wären wir auf ein anderes Schiff oder die Spuntwand gedrückt worden. Die Nacht wäre unruhig geworden, daher haben wir uns spontan entschieden die 3,5 Stunden weiter bis Laboe zu segeln.
Bessere Segelbedingungen als diesen „Raum-Schoot-Schiebe-Kurs“ konnten wir gar nicht bekommen und am nächsten Tag (also heute) hätten wir eh nach Laboe aufbrechen müssen…
Nach dem erneuten Segelsetzen habe ich das Ruder übernommen und Lars hat für uns Pfannkuchen gebacken. Damit war die Stimmung der Crew wieder erfolgreich gehoben. Selbst Peer hat seinen Pfannkuchen mit Genuss gegessen. Für Finn haben wir darüber hinaus eine weitere Ausnahme gemacht: Er durfte seine Rettungskreuzer mit zum Spielen in den Salon nehmen. Mit den Booten ist er problemlos 1,5 Stunden beschäftigt ohne dass ich etwas zur Unterhaltung beitragen muss. Perfekt!
Nach dem Essen haben wir unsere Besegelung neben dem vollen Groß wieder um die Genua ergänzt, diesmal ausgebaumt.
Der Wind wurde allerdings stetig mehr – soviel Wind war gar nicht angesagt…
6-7 Windstärken, ordentliche Wellenberge – Lars musste konzentriert und engagiert steuern, um uns im Surf zu halten. Spitzengeschwindigkeit:
Die immer größer werdenden Wellen haben die Kids in den Schlaf geschaukelt.
Finn hat zur Sicherheit neben seinen Rettungskreuzerbooten geschlafen *grins*
Ich war froh, dass ich zum Ende des Törns auch mal an Deck gehen konnte und nicht nur unter Deck für die Unterhaltung, Sicherung und Versorgung der Kids zuständig war.
Der Surf auf den Wellen hat viel Spaß gemacht, dennoch waren wir froh als wir um
17 Uhr in Laboe auf unserm Platz fest lagen. Die Kinder sind wirklich erst wieder aufgewacht als wir vertäut waren. Gutes Timing – oder Glück!
Leider endete die Geschichte nicht an dieser Stelle mit einem Happyend…
Wir hatten den Kids (vor allem Finn) versprochen, dass wir als Belohnung für sein tapferes Durchhalten unterwegs, noch am Dienstag direkt nach Hause gehen.
Dort sind dann seine ganzen Spielsachen, sein tolles Bett und vor allem ganz viele trockene Sachen.
Das bedeutete, dass ich direkt nach unserer Ankunft das Nötigste in Taschen gepackt habe. Dann ist Lars mit der ersten Taschenladung im Regen zum Haus hochgelaufen, um das Auto zu holen und mich und die Kids möglichst schnell nachzuholen.
Leider kam Lars zwar mit dem dem Auto, aber einer schlechten Nachricht zurück zum Schiff. Unser Haus ist „unbewohnbar“, denn die Handwerker haben nicht wie versprochen in unserem Urlaub den zentralen Flur im Erdgeschoss neu verlegt, sondern sie haben zwar den Bodenbelag entfernt, aber keinen neuen aufgebracht. *grrrr*
Das Schiff versank im Chaos, draußen regnete es, drinnen war es klamm, kalt und ungemütlich und wir hatten alle Hunger…
Lars und ich haben gelächelt. Den Kids hätte unser Ärger nicht weitergeholfen.
Wir haben Finn angeboten, dass er mit Lars zum Haus darf, um sich das Desaster anzusehen und ich habe derweil mit Peer (meist auf dem Arm) versucht das Schiff wieder wohnlich zu gestalten, damit wir weiter auf PerfectMatch schlafen konnten.
Zum Glück ist Finn echt hart im nehmen. Er hat die Baustelle in unserem Haus gesehen, hat sein sehnlich vermisstes Polizeiauto und Polizeiboot selbständig aus seinem Kinderzimmer geholt und meinte zu Lars: „Wir können jetzt wieder auf Perfi gehen – die Handwerker haben hier ja gar nicht ordentlich gearbeitet!“
Gesagt getan. Zurück auf dem Schiff war Finn sofort wieder glücklich.
Peer kommt nach mir. Er war glücklich nachdem er seinen Abendbrei bekommen hatte und ich war glücklich(er) als die Kids endlich schliefen und Lars uns schnell eine Pizza aus dem BalticBay organisiert hatte.
Bauen ist echt zum Abgewöhnen!
Morgen ist ein neuer Tag ;o)